Finnland! Finnland! Finnland!

Tuesday, August 14, 2007

Schwaben auf Wanderschaft...

Wie bereits erwähnt, ist die finnische Sprache bisweilen nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern hat auch einen großen Wiedererkennungswert. Besonders tun sich da die Nahrungsmittel hervor (Appelsiini! Metvursti!! Salaati!!!).

Nebenstehende Schokoladennamen begeisterten uns beim Bummel durch die Supermärkte ebenfalls.

Wir hielten sie für einen Ausdruck des finnischen Humors, kamen jedoch ins Grübeln, als wir auf dem Weg nach Lappeenranta an folgendem Ortsschild vorbeifuhren:



Moment mal! "Simpele"? "Dumle"? Das klingt doch... schwäbisch? Wie üblich ließ mir dieser scheinbare Zufall keine Ruhe und ich fing an zu recherchieren. Und tatsächlich: Diese Namen klingen nicht nur schwäbisch, sie sind es auch. Dahinter steckt eine hochinteressante Geschichte um eine kleine Gruppe tapferer Schwaben, die im frühen 19. Jahrhundert aufgrund einer großen Hungersnot beschloß, ihr Glück in der Fremde zu suchen. Warum sie ausgerechnet Richtung Skandinavien aufbrachen, ist nicht überliefert, legendär ist jedoch das Hohngelächter, in welches die Daheimgebliebenen ausbrachen. "Des schaffd Ihr nie!", "Elendig verhungern werdet Ihr!", "Wie soll denn des gehen so in der Fremde, do bekommd man doch Heimweh!" waren noch die höflichsten Äußerungen. Das jedoch kümmerte unsere wackeren Auswanderer wenig, mit einem "Ihr Dumle! Wir baggen des, des ischd ganz simpel!" kehrten sie der Heimat den Rücken.
Und wie uns die Geschichte lehrt, haben sie es tatsächlich geschafft, als Beweis dient die Namensgebung. Es war ihnen nämlich eine zusätzliche Genugtuung, jedes Jahr an Weihnachten ein Carepaket mit "Dumle"-Schokolade an die Zurückgebliebenen zu schicken, außen ein Poststempel mit der Aufschrift "Simpele". Man kann sich vorstellen, daß diese Pakete daheim auf der Alb als enorme Demütigung empfunden wurden. Gegessen wurde die Schokolade selbstverständlich trotzdem, so sparsam waren die Schwaben schon immer, außerdem schmeckte es ganz köstlich und nicht zuletzt war schließlich Weihnachten!


Woher allerdings die Seppel im Nachbarort stammen, konnte ich bei aller Mühe nicht in Erfahrung bringen.

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